top of page
Rote Äpfel am Baum
Flamingo-Ahorn
Lilienblüte im Arboretum Melzingen

Arboretum Melzingen - der Garten von Christa von Winning

Die Geschichte des Arboretums in Melzingen in der Nähe des Klosterfleckens Ebstorf ist eng mit dem Lebenslauf seiner Stifterin Christa von Winning verknüpft. 

Am 31. März 1912 wurde Christa von Winning  als Tochter des Geheimrates Professor Dr. August Bier und seiner Frau Anna auf  Gut Sauen geboren. In diesem Jahr hatte ihr Vater das Waldgut Sauen bei Beeskow in der Mark Brandenburg erworben. Dort im Park entwickelte sich ihr Verständnis für die Natur und ihre Freude an Bäumen und Blüten. Und so machte sie, ungewöhnlich für Mädchen damals, eine Ausbildung zur Gärtnerin. 1933 heiratete sie Heidolf von Winning und lebte mit ihm in Bad Saarow am Scharmützelsee. Vier Töchter gehörten zur Familie.

1945 floh Christa von Winning mit ihrem im Krieg verletzten Mann und ihren  Kindern in die Lüneburger Heide. Schon damals trug sie einen Kirschapfel im Rucksack mit sich. Um die Familie zu ernähren, pachtete sie in Altenebstorf ein Stück Land und baute Gemüse  zum Verkauf auf dem Markt in Uelzen an. 1950 wurden Christa von Winning weitere fünf Morgen zugeteilt, so entstand eine bessere Möglichkeit die sechsköpfige Familie zu ernähren.

1952 erwarb Christa von Winning dieses Land, baute ein Siedlungshaus und lebte dort mit ihrer Familie und vielen Tieren. Dazu gehörten zwei Hunde, die sie auf der Flucht begleitet hatten. Mit ihnen begann sie eine erfolgreiche Zucht von Mittel- und Riesenschnauzern. Als sich das Gemüse nicht mehr gut absetzen ließ, legte sie Staudenbeete an und wurde mit  ihren herrlichen Blumensträußen und Gestecken weit über die Grenzen Uelzens hinaus bekannt. 1960 pachtete sie weitere Flächen, die sie 1992 dazukaufte.

Von 1968 bis ins Jahr 2000 unternahm Christa von Winning rund 70 Gartenreisen in alle Welt. Niemals kehrte sie ohne Samen in der Tasche zurück, die unter ihrer Hand zu prächtigen Pflanzen gediehen. 1982 musste Christa von Winning aus gesundheitlichen Gründen den Verkauf auf dem Markt beenden und widmete sich nun unermüdlich ihrem Garten. Am 29. Juli 2012 starb Christa von Winning mit 100 Jahren.

2013 brannte das  Haus, das sie bis zu ihrem Lebensende bewohnte, ab. Jetzt erinnert  allein der Garten an das Lebenswerk dieser beeindruckenden Frau.

Virtueller Rundgang durch das Arboretum

Frucht der Esskastanie am Baum
Büste Christa von Winning im Arboretum Melzingen

Der Garten

Nutzgarten, Erinnerungsgarten, Sammlergarten, so lässt sich der Garten entstehungsgeschichtlich gliedern. Allerdings hat sich diese ehemals klare Einteilung im Laufe der langen Jahre nicht mehr aufrechterhalten lassen.

Im Nutzgarten spiegelte sich der Zeitabschnitt der Nachkriegszeit, in der Christa von Winning Pflanzen zum Verkauf anbot. Die dreireihige Pflanzenreihe des Buchsbaums, die beim Betreten des Gartens beeindruckt, erzählt noch heute aus dieser Zeit.

Im Erinnerungsgarten finden sich Pflanzen aus der brandenburgischen Heimat. So etwa die 1945 mitgeführten Apfelbaumsorten, deren Früchte inzwischen eher Zieräpfelchen ähneln.

Der Sammlergarten beschreibt die  Leidenschaft einer Gärtnerin, die immer neue Pflanzen  ihrem Reich von 1,7 Hektar  hinzufügte.  Mit  den Samen, die Christa von Winning  sich von Freunden mitbringen ließ und  von ihren Reisen mitbrachte, veränderte sich die Bestand des Gartens  bunt und reichhaltig ganz nach  den Vorstellungen seiner Besitzerin.

1998 gab Christa von Winning ihr Pflanzenreich einem Förderverein in Obhut, dessen ehrenamtlich tätige Mitglieder den Garten mit einem Wegenetz gliederten und mit Informationen für Besucher erschlossen.

2000 wurde die Christa von Winning Stiftung gegründet, um so weitere Fördermöglichkeiten zu finden und den Garten auf Dauer zu erhalten.

2003 erhielt das Team der Stiftung auch fachliche Beratung durch Mitglieder der Gesellschaft Deutsches Arboretum, das Arboretum mit rund 800 Pflanzen nahm immer mehr Gestalt an. Anfänglich noch durch ausschließlich ehrenamtlich Tätige und Spendengelder getragen, gilt dies seit Langem nicht mehr. Wegen altersbedingt immer weniger werdenden Ehrenamtlichen vor allem für die Gartenpflege musste bereits ab 2016 zusätzlich eine angelernte Fachkraft im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung eingestellt werden. Seit Anfang 2020 hat – neben drei ehrenamtlichen Gartenhelferinnen – die Pflege des Gartens die Dienstleistungsfirma Mehmel aus Uelzen übernommen, deren monatliches Arbeitskontingent sich am jeweiligen finanziellen Status der Stiftung ausrichtet.

 

Nur Dank u.a. des jährlichen Zuschusses der Gemeinde Schwienau und der finanziellen Unterstützung seitens des Fördervereins ist die Grundversorgung des Gartens auch weiterhin zumindest einigermaßen gesichert. Ungeachtet dessen aber bleibt die Stiftung/das Arboretum auch weiterhin auf mehr Ehrenamtliche und auch auf die Spendenbereitschaft der Liebhaberinnen und Liebhaber unseres Gartens  angewiesen.

Pflanzenporträts

bottom of page